Jüdischer Friedhof Klosterneuburg nach Sanierung an Stadtgemeinde übergeben
Heute, am 8. November 2021, wurde der sanierte jüdische Friedhof in Klosterneuburg an die Stadtgemeinde übergeben, die damit für die nächsten 20 Jahre die Pflege des Friedhofs übernimmt.
Bei der feierliche Übergabe waren unter anderem Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka als Vorsitzender des Kuratoriums des Fonds zur Instandsetzung der jüdischen Friedhöfe in Österreich (Friedhofsfonds), in Vertretung von Landeshauptfrau Mikl-Leitner der Abgeordnete zum Niederösterreichischen Landtag Christoph Kaufmann, der Bürgermeister von Klosterneuburg, Stefan Schmuckenschlager, der Präsident des Bundesdenkmalamtes, Christoph Bazil, der Präsident der IKG Wien, Oskar Deutsch, der Oberrabbiner der IKG Wien, Jaron Engelmayer, der Administrator des Stifts Klosterneuburg, Prälat Maximilian Fürnsinn sowie Heinz Schratt vom Komitee zur Erhaltung des jüdischen Friedhofs Klosterneuburg anwesend.
Die Generalsekretärin des Friedhofsfonds, Hannah Lessing: „Mit dieser Übernahme zeigt Klosterneuburg, dass man den jüdischen Friedhof als Teil der eigenen Geschichte annimmt und pflegt. Denn jüdische Vergangenheit ist Teil einer gemeinsamen Vergangenheit. Sie ist es wert, erinnert, weitergegeben und im kollektiven Gedächtnis der Gemeinde bewahrt zu werden.“
Der Friedhof wurde um 1873 geschaffen und beherbergt auf rund 4.000 qm 652 Grabstellen. Seit 2017 wurde er mit rund 600.000 Euro in drei Schritten saniert. Der Friedhofsfonds stellte drei Viertel der Fördermittel, ein Viertel übernahm das Land Niederösterreich.
Die durchgeführten Instandsetzungsarbeiten umfassten unter anderem Rodungsarbeiten, Baumpflegearbeiten, die Sanierung der Einfriedungsmauern und des Friedhofsgebäudes, eine luftbildgestützte Planerfassung, restauratorische Arbeiten an Gräbern und Grabanlagen sowie eine statische Sanierung der Grabanlagen.
Vermittlungsarbeit
Künftig wird der Friedhof ein Ort des Gedenkens, aber auch des Lernens sein: Im Oktober 2021 startete der Fonds zur Instandsetzung der jüdischen Friedhöfe gemeinsam mit dem Komitee zur Erhaltung des jüdischen Friedhofes Klosterneuburg ein Pilotprojekt mit Lehrer*innen, das die Vermittlungsarbeit auf jüdischen Friedhöfen fördert. Das Vorhaben wird von Stadt und Stadtarchiv Klosterneuburg unterstützt.
In Zusammenarbeit mit Gymnasien und Mittelschulen aus Klosterneuburg soll die Geschichte des jüdischen Friedhofes den Schüler*innen im Unterricht und mit Friedhofs-Führungen nahegebracht werden. Anhand von besuchten Gräbern und historischen Dokumenten werden Lebensgeschichten von jüdischen Klosterneuburger*innen für junge Menschen erfahrbar gemacht. So kann jüdische Geschichte als Teil der regionalen Geschichte verstanden werden und einen Platz im kollektiven Gedächtnis finden.